Dienstag, 4. Mai 2010

Ein Loch in der Brust, ein Würgen im Hals, bleiernes Schweigen, bestenfalls.

"Eine zitternde Hand,
ein schwankender Schritt
das Dröhnen im Kopf reißt alles mit.
Ein Loch in der Brust,
ein Würgen im Hals
bleiernes Schweigen, bestenfalls.
Ein Strom, der sich alles einverleibt
taumeln, stürzen, in der Leere schweben.
Du sagst, das ist alles, was bleibt
du sagst, das ist, was es heißt
zu überleben."

Janus - Überleben




Momentan hab ich wieder ne Depriphase und womit könnte man sie besser füttern als mit bedeutungsschwangerer Musik von Janus. Das schlechte an dieser genialen Musik ist, es macht die Laune nicht zwangsläufig besser, aber man bekommt automatisch das Gefühl, dass das Leben definitiv beschissener zu einem sein könnte.
Besonders das Lied "Überleben" hat es mit angetan und ganz besonders die zitierten Zeilen. Weil es so wahnsinnig gut meine Situation beschreibt und ich es niemals so ...gradezu kunstvoll aussprechen oder aufschreiben könnte. Vielleicht komme ich ja irgendwann an den Stil heran, qualitativ, nicht unbedingt inhaltlich.
Und doch ist eben alles was bleibt; das Weiterleben, bzw. Überleben.


Egal, wie oft man auf die Schnauze fiel, egal wie oft man auf die Fresse bekam, ganz egal wie oft man verschmäht, verachtet, geliebt, gehasst oder einfach fertig gemacht wurde. Punkt Nummer 1 auf der Tagesordnung ist immer: sich aufrichten und weiterleben.
Wer einen anderen Weg wählt, muss erst einmal egoistisch genug sein und wenig bis gar keine Bindungen zu irgendwem haben, um ihn überhaupt zu beschreiten.
Wer allerdings Freunde, Familie oder eine Beziehung hat (am besten alles zusammen), der muss gradezu immer wieder aufstehen und hoffen, nicht gleich am nächsten Tag direkt eine ins Gesicht verpasst zu bekommen. Und wenn man Glück hat, ist man kurze Zeit darauf wieder etwas fröhlicher, oder gar erfreut am Leben zu sein. Das grade macht auch den Reiz aus, denke ich.


Du weißt nie, wirklich nie, wie dein heutiger Tag endet.


Von heute auf morgen kann so vieles anders sein, was über Jahre hinweg immer gleich oder zumindest ähnlich war (eine gewisse stete Veränderung muss man den Dingen und  Personen schon zugestehen).


Ich vermisse so vieles. Ich bin letztens im Kopf durchgegangen, das alte Haus meiner Oma zu besuchen ( Sie ist in einem Altenheim, aber ihr Freund - ja im Sinne von festem Freund :) - lebt immernoch in dem selbst Stück für Stück renoviertem Haus). Aber seit meine Oma nicht mehr dort wohnt, kommt es mir so vor, als hätte ich dort nichts mehr verloren, obwohl ich soviele Kindheitsstunden dort verbrachte und es wirklich immer schöne Erinnerungen waren/sind. Es erscheint mir unmöglich so wie früher einfach reinzulaufen und mir etwas zu Naschen zu nehmen. Wird nun ein paar Leuten vielleicht komisch vorkommen, aber der Freund meiner Oma konnte nie so richtig mit Kindern und man merkte es ihm auch sehr an. Er sprach kaum mit uns, weil er einfach nicht wusste worüber. Wenn wir 4 Kinder also zu Besuch waren, saß er meist beim Kaffee dabei, sprach mit den Erwachsenen und gut. Ich bin nun kein kleines Kind mehr, aber auch nicht so richtig erwachsen. Weder das Eine, noch das Andere.
Als ich in Gedanken durchspielte, wie ich einfach durch die Seitentür reingehe und auf ihn treffe, sage ich nur, wer ich bin und dass ich so gerne dieses Haus wiedersehen wollte. In meiner Fantasie habe ich aber keine Antwort erhalten, weil ich gar nicht weiß, wie seine Stimme klingt. Und dann brech ich gedanklich in Tränen aus. Es erscheint mir, als wäre dieses wundervolle Haus mir versperrt, was mir früher immer den Eindruck machte, als wäre etwas zauberhaftes in ihm versteckt. Bei jeder kleinen Abseitentür habe ich eine andere Welt vermutet, wie in einem schlechten Buch.
Mir fällt da grade auf, dass in meiner Erinnerung im Wintergarten immer, aber auch wirklich immer die Sonne scheint. Mir fällt kein einziges Mal ein, indem es regnete, schneite oder es gar groß bewölkt war.
Insgeheim habe ich auch immer gehofft, dass meine Familie dieses tolle Haus mal erben würde (warum ich auf diese makabre und unpassende Idee kam, weiß ich nicht. Und ich schäme mich auch irgendwie für die Gedanken daran) aber das wird wohl nie passieren, da in dem Haus auch noch Untermieter leben, die mir als Kind immer etwas Angst machten. Sie kamen selten bis nie aus ihren Zimmern und machten eigentlich auch keinen Lärm. Für ein Kind ja schon komisch genug, wenn etwas keine Geräusche macht.


Was ich neben dem Haus auch so schwer verdauen kann ist die Tatsache, dass meine einzig lebende Oma mich einfach nicht mehr erkennt. Vor ca 3 Jahren war ich bei ihr im Krankenhaus, als sie sich den Oberschenkelhals brach. Ich kam mit meiner Mutter rein, die erkannte meine Oma nach ein paar Sekunden. Bei mir haderte sie: "Und das ist...." Mama: "Das ist Christina, sie wollte dich unbedingt besuchen." - Oma:" Ja, genau, Christina...." Darauf nickte sie nur und sprach mich auch nicht an. Sie wusste gar nichts mit mir anzufangen und ich machte sie wohl verlegen. Das war mir peinlich und es brach mir das Herz.
Ich hatte seit meiner Kindheit "nur" 2 Omas. Die eine starb vor einigen Jahren und war davor gedanklich wie körperlich relativ fit (und ich hab sie gehasst, das ist aber ein anderes Thema) und eben die andere, wie ich sie nenne "liebe Oma", siecht eben so vor sich hin. Und es bricht mir so das Herz. Klar, das ist nunmal was "alten Menschen", Senioren etc. passiert. Vor Demenz ist niemand gefeit. Aber...Warum sie? :(
Nunja, zumindest weiß ich, dass man sich gut um sie kümmert, aber sie kommt in immer kürzeren Abständen ins Krankenhaus, sodass die Ärzte schon davon ausgehen, dass es bald mit ihr zu Ende geht. Wo wir wieder beim Urthema dieses Posts wären: Egal, was mit ihr passiert oder nicht passiert, ich muss überleben.


Es ist toll, wie befreiend so ein Post doch wirken kann. Fühle mich tatsächlich etwas besser.
Damit niemand wegen mir noch in Depressionen verfällt, sage ich nun einfach "Schluss!" und muss einfach meinen Post mit einem Zitat von Charlie Harper beenden, achtung, das ist echt n Brüller ;)


"Du bist nur so alt, wie die Frauen, die du fühlst."

Mit diesen Worten, sage ich Gute Nacht und Guten Morgen an alle.

3 Kommentare:

  1. Ich mag das Lied. Hatte es schon im Kopf als ich deinen Tweet las. & ich kenn auch das Gefühl. Sehr sogar.

    Mit dem Shirt hat nicht geklappt. Ich hatte auch irgendwie erst 100 Leser pro Monat im Kopf, das wäre hingekommen. Also theoretisch. Konkrete Statistiken habe ich jetzt bei blogger nicht gefunden. Aber auch nicht soooo gesucht.

    Mal sehen, vielleicht schaffe ich das ja heute irgendwann mal wieder zu bloggen. Ist ja doch irgendwie einiges passiert.

    Liebe Grüße (:

    AntwortenLöschen
  2. Bei mir ist das ja leider immer so. Also die 8 Tage waren schon extrem, aber meistens sehen wir uns nur 1-2 mal pro Woche. Wobei ich jetzt endlich nicht mehr ganz so weit weg wohne.

    Natürlich geht's in's Ela. Das lass ich mir nicht entgehen. Ich will tanzen. & mich endlich mal wieder hübsch machen. Vielleicht schaffe ich es nachher ja noch, mein Korsett noch mal für'ne Stunde oder so anzuziehen, damit ich mich endlich dran gewöhne. Für's WGT muss ich das ja :D

    AntwortenLöschen
  3. Hey meine Amsel. Ich wünsche Dir das es wieder bergauf geht. Wenn ich/ wir was für dich tun können sag bitte Bescheid! Ich hab dich lieb!

    AntwortenLöschen