Sonntag, 23. September 2012

Wann zeigt mir mein Spiegelbild wer ich wirklich bin?

Um es ohne Umschweife zu sagen: Ich bin gestresst, gereizt, überfordert und einfach nur 'auf'. Am Ende. Kraftlos und doch zu ernergiegeladen um einfach das Handtuch zu schmeißen.

Dienstag, 11. September 2012

Und wenn ein Lied...

Und dann merke ich, dass ich an solchen Tagen einfach nicht singen kann.
Tage, an denen eigentlich alles in irgendeiner Form okay ist, aber doch irgendwo von Innen heraus ein Gefühl der - ich nenne es mal - Niedergeschlagenheit aufkommt.
Ich werde wortkarg, möchte mich mitteilen, schreien und bekomme doch nur ein müdes "Aha" oder "Okay" heraus, wenn mir etwas erzählt wird.
In meinem Kern brodelt es geradezu, bin sauer wegen einer Nichtigkeit, die ich aber zu einer Staatsaffäre erkläre; als Anschlag gegen mich.
Für diese unsinnigen Gedanken strafe ich mich mit Essensentzug, Kreativitätsstop und...Gesangslosigkeit.

Dann sind da diese Momente. Ich realisiere den ganzen Tag nicht was mit mir los ist bis ich merke: Ich kann nicht singen. Ich will aber ich kann nicht. Und selbst wenn ich es jetzt und hier tue, so klingt es grauenvoll und befreit mich nicht im Geringsten.
Es ist so essentiell für mich geworden zu singen, dass ich erst merke, dass es "diese" Tage sind, wenn mir kein gesungener Laut über die Lippen kommt.
Und dafür hasse ich mich.

Es ist schwer mit mir zu leben. Ich bin ein klischeehafter Skorpion, wie er im Buche steht.
Halbe Sachen? Also bitte, dafür verschwende ich nicht meine Zeit.
Entweder es ist grade absolut göttlich mit mir, oder abgrundtief schrecklich. Erstere Zeiten sind natürlich leicht auszuhalten, sogar für mich, aber wenn die schrecklichen Zeiten anbrechen möchte ich mich permanent übergeben. Meine tief verschlossenen Gedanken einfach auf den Boden reihern, die Galle hochwürgen und den bitteren Geschmack Schluck um Schluck verabscheuen.
Aber das geht nicht. Denn das, was tief in mir drin ist, darf nicht heraus. Kein Mensch auf der Welt würde mich noch lieben, wenn der das Chaos kennen würde, was ich meine Gedanken nenne.

Ich färbe mein Haar, male mein Gesicht an, lasse meine Haut mit Nadeln verschönern nur, um nicht mehr so auszusehen, wie ich nunmal aussehe. Kasteie mich, was das Essen anbelangt, rede mir ein es nicht verdient zu haben. Selbst zum Trinken bin ich mir oftmals nicht würdig genug. Da kann mein Verstand aber zumindest noch eingreifen und mir sagen "Du musst trinken" und dann habe ich auch gefälligst zu gehorchen.

Das alles hier schreibe ich nur, damit ich überhaupt irgendetwas aus mir herausbekomme. Damit der Druck sich von den Schläfen löst und ich beruhigt schlafen kann - was so bestimmt nicht funktionieren wird, aber auf einen Versuch kommt es schließlich an.

Und wenn es mir wieder ein Stückchen besser geht, tja, das merke ich wohl auch erst dann, wenn wieder ein Lied auf meinen Lippen liegt.


Donnerstag, 6. September 2012

Herbstlaub

Mit den Füßen voran durch das kalte, raschelnde Herbstlaub wandern und ziellos in die Ferne starren. Die Ärzte schallen mir mit "Dein Vampyr" entgegen und meine Lippen umspielt ein kleines Lächeln das kaum hörbar zum Text die Worte formt.
Kalter Wind zieht durch mein rotblondes Haar und mein weißer Teint wird von einem zarten rot belebt um Wangen und Nase.
Schützend ziehe ich meinen schwarzen Strickschal höher ins Gesicht hinein, blicke aber weiterhin der Brise entgegen. Wenn die Augen tränen ist es nicht schlimm; es passiert an solchen Tagen sowieso viel zu häufig.
Es knistert alles unter mir und ich merke, dass es mir als Kind viel mehr Freude bereitete so durchs Laub zu stapfen.

Oh du weißt ich liebe dich, doch das bedeutet für dich nichts.
Wie soll ich leben ohne Kuss von dir?


Ich kann durch die Hose spüren, dass meine Beine komplett durchgefroren sind und ich merke, dass es Zeit wird wieder Heim zu kehren, mir ein heißes Bad einzulassen und danach bei einem leckeren Tee oder Kakao zu entspannen.
Das würden normale Menschen bestimmt tun.
Entspannung ist ein Fremdwort für mich geworden. Wenn ich aufstehe muss ich was tun, bzw zumindest eine Ahnung haben, was ich am Tag vorhaben werde, sonst dümpel ich bloß rum und weiß nicht, was ich machen könnte.
Manch Andere würden diese Zeit für Hobbies nutzen, oder Freunde besuchen oder generell was unternehmen.
Tja, ich dagegen wandere durch das Laub und verabscheue mich. Gönne mir weder Erholung noch Entspannung. Ewige Rastlosigkeit habe ich mir auferlegt, damit ich niemals zufrieden werde.
Aber ich wäre so gern zufrieden. Einfach selig mit mir, meiner Umgebung.
Meinem Mann durchs Haar fahren, seine Stirn küssen und einfach in seinen Armen einschlafen und von unserer Zukunft mit Kind und eigenem Haus träumen.

Wenn ich an solche unmöglichen Dinge denke fange ich an zu weinen. Egal ob ich spazierengehe oder ob ich abwasche.

Die Welt ist oft grausam, und zu vielen wesentlich grausamer als mir, das ist mir durchaus bewusst, aber zur Zeit kann ich meine Form der Grausamkeit kaum ertragen, sie zerbricht mich regelrecht.

Und daran ist der nahende, tröstende Herbst nicht im Geringsten Schuld.