Mittwoch, 28. Januar 2015

Das Besitzergreifende Monster

Hallo erstmal!

Da bin ich wieder und da ich im letzten Post ja so schön offenbahrt habe, was bei mir so falsch läuft dachte ich mir; Mache ich mal weiter so.

Gibt zig Tausend Problemzonen in mir, die ich mal auf die Reihe bekommen müsste und bevor ich zu sehr lamentiere: Ich habe ein Besitzproblem.


Gut, da fragt man sich nun "Na und?" und das vielleicht sogar mit Recht, aaaaber ich habe dieses Problem allumfassend. In jedem Bezug.
Mal ein Beispiel: Ich darf im Netz nicht nach irgendwas gucken, emp oder Klamotten bei H&M oder sonstwas, denn es fixt mich immer an und ich muss dann auch was bestellen. Was auf Rechnung oder 'Ich zahle später' echt verheerend ist. Es holt einen immer und immer wieder ein.
Jetzt könntet ihr natürlich einwenden, dass ich simpel kaufsüchtig wäre, da möget ihr sogar irgendwo Recht haben, aber es ist nicht das Kaufen, das mich dazu verleitet es zu tun. Es ist der Besitz.
Als würde es meinen Status heben, mich neu definieren, als würde es mein Leben verändern.

Dasselbe habe ich mit Freunden. "Freunde sind doch kein Besitz!" werdet ihr nun empört und - wie immer - zu Recht einwenden; sicherlich ist das so. Jedoch...jah, wo fängt man da an...
Ich habs schon im Alter von 6-7 Jahren gemerkt, dass ich da scheinbar extremer ticke. Meine damalige beste Freundin fing an sich in der Grundschule mit anderen Mädchen und Jungen anzufreunden. Spielte viel mit denen, tauschte mit denen Sticker aus ihrem Stickeralbum, die sie mir dann nachmittags stolz zeigte und ich brodelte innerlich vor Neid, Hass und Missgunst.
Warum reiche ich allein nicht aus? Es lief doch immer so gut und es war auch nie eine dritte Person nötig um Spaß zu haben.
So begann sie mehr und mehr mit den anderen zu spielen und ich sah mir das aus der Ferne an und ließ geschehen, was ich schon im zarten Alter von 6 oder 7 ahnte: Die Freundschaft mit mir bröckelte immer weiter bis man sich nur, ganz nebenbei im Schulalltag, noch Hallo sagte.

Auf der Realschule wo wir gemeinsam in dieselbe Klasse kamen war von unserem Band eigentlich gar nichts mehr vorhanden, außer, dass ich, wie immer, nett genug war Informationen über Hausaufgaben zu teilen oder ähnliches.
Sie hat vermutlich nie gemerkt wie sehr mich das verletzt hat und ich will nun auch nich einen auf "Buhuuu, böse Freundin" machen, denn sie hat nichts falsch gemacht. Gar nichts.
Sie war schon immer weitaus offener als ich. Während ich so der Spaßvogel war konzentrierte sie sich irgendwann mehr auf Sport und soziale Aktivitäten und ich....äh, eher weniger.

Jah...Freunde sind bei mir ganz merkwürdig verankert und ich teile fürchterlich ungern. Ist aber nicht bei allen Freunden so, halt bei denen, die mir sehr nah stehen, bzw bei denen ich dieses gewisse 'Band' spüre.

Ne Nummer härter ist es dann, wenn man mein Partner ist.
Denn da ist der Besitzanspruch von meiner Seite aus auf Maximum.
Mir tut eigentlich jede arme Sau leid, die diesen Status bei mir einnimmt, weil ich dann oft Dinge sage oder tue, die ich nicht so meine oder tun möchte, aber die mein Wesen in mir dann auch nicht unterdrücken kann.
Es ist wie eine Art brodelnder Topf, der beim kleinsten Reiz anfängt überzukochen. Sobald ich eine Gefährdung in meinem Besitz sehe raste ich aus. Manchmal nur innerlich, an anderen Tagen werde ich übelst sarkastisch oder versuche es mit Humor zu vertuschen.


Ohne weiter auf meine Vergehen einzugehen sollte klar sein, dass das alles aus einem geringen Selbstbewusstsein heraus resultiert. Weiß ich. Und ich fühle mich seit einigen Wochen wesentlich selbstsicherer, da ich nun weiß wer ich bin und was ich zu tun hab, aber dieser Besitzanspruch, dieses Monster, weicht einfach nicht von meiner Seite.
Wahrscheinlich spielen da auch noch große Verlustängste mit hinein und aaaach. Es ist wirklich schrecklich.
Wenn das so weitergeht wird das ein Buch mit allen meinen Baustellen in und an mir. Stelle ich mir ulkig vor, wäre ja gern Autorin geworden, aber dazu fehlt mir das Durchhaltevermögen, glaube ich.

Ich schweife ab.
Mir ist bewusst, dass ich nie einen Menschen besitzen werde. Genausowenig werde ich nie alle Dinge, die mir gefallen besitzen können, egal ob Make Up oder Klamotten oder was weiß ich noch alles.
Trotzdem ist dieses Monster da und ich werde es einfach ums Verrecken nicht los.

Und trotzdem sehe ich mich nicht mehr als schrecklich an obwohl ich so viele Seiten an mir habe, die absolut fürchterlich sind...das finde ich grade ausgesprochen gut und mit dieser Positivität werde ich diesen Eintrag nun schließen.

Einen wundervollen Tach wünsch ich.

1 Kommentar:

  1. Freya von der Aue11. Februar 2015 um 23:38

    Positivität....popo...gnähähä! Du bist uf gutem Wege!

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